Asus Memo Pad HD 7 im Praxistest

Ein Tablet für weniger als 150 Euro? Der günstige Preis des Memo Pad HD 7 weckt Skepsis. Doch das Asus Memo Pad beweist, dass Hightech und gute Qualität nicht teuer sein müssen – wenn die Entwickler an den richtigen Stellen sparen.

Für 149 Euro zählt das Asus Memo Pad HD 7 zu den preisgünstigsten Angeboten bei den Tablets. Bei dem Preis kommt schnell der Verdacht auf, beim 7-Zoll-Pad könne es sich um eines jener Billigprodukte vom Discounter handeln, deren Kauf man spätestens nach einer Woche bereut. Doch der Schnelltest nach dem Auspacken und der Inbetriebnahme zeigt: Das Asus Memo Pad HD 7 ist ein solides und sehr brauchbares Gerät und so gesehen jeden Cent wert.

Design und Haptik

Der positive Eindruck beginnt im Grunde schon beim Gehäuse. Einfach, aber zweckmäßig lautet hier die Devise. Das Memo Pad kann natürlich nicht mit dem Design-Schick eines Samsung Galaxy oder Sony Xperia Z mithalten, aber angesichts des Preises erwartet das auch keiner. Das 300 Gramm schwere Gehäuse liegt gut und griffig in der Hand.

Display

Das Display bietet dank IPS-Panel-Technik (IPS, In Plane Switching) einen ausreichend großen Blickwinkel, so dass auch zwei Personen bequem Fotos oder Videos ansehen können. Beim Display machen sich aber auch Schwachpunkte bemerkbar. Bei hellem Tageslicht spiegelt das Memo Pad ziemlich stark und die maximale Helligkeit des Displays reicht an einem sonnigen Tag unter freiem Himmel gerade mal aus, ist aber sehr knapp bemessen.

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Zudem fehlt ein Helligkeitssensor, der das Display automatisch an die Umgebungshelligkeit anpassen könnte. Diese Schwächen sind aber angesichts des Preises verschmerzbar. Positiv zu Buche schlägt, dass sich Werte wie Farbtemperatur auf dem Display sehr genau einstellen lassen.

Bedienung

Keine Blößen gibt sich das Pad beim Bedienkonzept. Der Touchscreen reagiert prompt auf jedes Tippen und Wischen, die Tasten zum Ein- und Ausschalten und Verstellen der Lautstärke liegen gut erreichbar an der rechten Kante.

Betriebssystem und Features

Das Betriebssystem Android ist in der Version 4.2.1 vorinstalliert, nicht mehr die allerneueste Version, das ist die Version 4.4. Das Update auf die Version 4.2.2 funktionierte im Test problemlos. Daneben hat Asus eine Reihe eigener Apps vorinstalliert. Es gibt unter anderem einen Kalender, ein Zeichen- und Malprogramm und eine To-Do-Liste.

Besonders interessant sind die sinnvollen Tools aus der Abteilung Sicherheit und Backups. Der "App-Locker" sichert bei Bedarf den Zugriff auf Anwendungen durch ein Passwort. Die "Anwendungs-Sicherung" speichert Dateien verschlüsselt auf einem externen Speichermedium und der cloudbasierte Dienst "Web Storage" dient zum Hochladen und Sichern der Dateien im Web. Daneben kann der Anwender mit Web Storage den aktuellen Datenstand auch über alle seine Geräte synchronisieren.

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Frei Haus gibt es von Asus 16 GB Speicherplatz im Web, das sollte für Office-Daten reichen. Erwähnenswert ist auch die Lite-Version der App "Super Note". Damit bekommt der Nutzer ein ziemlich leistungsfähiges Werkzeug für handschriftliche Notizen und Skizzen an die Hand. Insgesamt bietet das Memo Pad HD 7 also eine schöne Sammlung von zusätzlichen Tools für Anwender, die das Gerät nicht nur zum Surfen und Spielen benutzen, sondern zwischendurch auch mal produktiv sein wollen.

Weiter an Bord sind Features wie Bluetooth, ein Kompass, ein GPS-Modul und ein Beschleunigungssensor. Anders als bei Android-Smartphones, die über den Internetanschluss des Mobilfunkproviders ins Web gehen, muss beim Memo Pad aber ein Wi-Fi-Netz in der Nähe sein. Ein 3G-Modul kann das Tablet nicht vorweisen. Auch NFC (Near Field Communication) wird nicht unterstützt. Von einem Tablet für 149 Euro kann man eben keine Komplettausstattung erwarten.

Prozessor und Akku

Ein weiterer Pluspunkt des Memo Pad ist die lange Akkulaufzeit. Diese gibt der Hersteller mit maximal zehn Stunden an. Wenn man auf energiefressende Spiele oder Videos weitgehend verzichtet, ist das ein durchaus realistischer Wert. Im Test hat das Tablet jedenfalls erstaunlich lange durchgehalten. So kann man das Tablet tagelang auf Stand-by lassen und bei Bedarf schnell aktivieren.

Um auf eine so lange Betriebsdauer zu kommen, benötigt ein Rechner eine energieeffiziente und flexible Mehrkern-CPU, die in jeder Situation nur so viel Rechenpower zur Verfügung stellt wie gerade nötig. Im Asus werkelt dementsprechend ein Quad-Core-Prozessor auf ARM-Basis mit einer Taktrate von maximal 1,2 GHz. Zusammen mit dem 1 GB großen Arbeitsspeicher ergibt das eine passable Performance.

Konkret heißt das, dass das Betriebssystem mit allen Apps flüssig und ohne Verzögerung abläuft und auch Videos oder Gelegenheitsspiele wie beispielsweise "Nun Attack" problemlos funktionieren. Schwierig wird es bei anspruchsvollen Renn- oder Actionspielen, die hohe Auflösung, schnelle Bewegungen und Spielintelligenz gleichzeitig fordern. Dann gerät das Tablet schon mal an seine Grenzen. Das Rennspiel "Real Racing" jedenfalls startete im Test nicht und brachte das Tablet mehrmals zum Absturz.

Nutzt man die Benchmark-Tests zum Leistungsvergleich mit anderen teureren Android-Tablets oder -Pads, dann landet das HD 7 in allen Kategorien, egal ob Grafikperformance, CPU-Leistung oder HTML 5 auf Plätzen im hinteren Mittelfeld oder im unteren Drittel. Für den Alltag reicht die Leistung des Geräts aber dicke aus.

Anschlüsse und Schnittstellen

Der Rotstift, den die Entwickler ansetzen mussten, hat auch bei den Schnittstellen seine Spuren hinterlassen. Einen HDMI-Ausgang sucht man vergebens, auch NFC (Near Field Communication) ist nicht dabei. Asus beschränkt sich auf das Nötigste: Ein Micro-USB-Anschluss zur Datenverbindung mit dem PC oder zum Anschluss des Ladekabels, eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für Kopfhörer oder Mikrofon und ein Slot für Micro-SD-Karten bis zu 32 GB Kapazität – mehr ist nicht drin. Mehr ist aber meistens auch gar nicht nötig.

Kamera und Multimedia

Auch bei der Digicam darf der Anwender keine Spitzenqualität erwarten. Die Kamera ist in puncto Optik und Sensor von der schlichten Sorte und die Auflösung ist mit 5 Megapixel nicht gerade überragend. Schärfe und Farbtreue gehen aber völlig in Ordnung. Für das Veröffentlichen der Fotos in soziale Netzwerke reicht die Qualität allemal.

Daneben hat der Anwender beim Fotografieren eine ganze Reihe von Einstellmöglichkeiten zur Verfügung. Er kann die Belichtung korrigieren, eine Reihe von Effekt-Filtern anwenden oder verschiedene Szenen-Modi einsetzen, darunter typische Motive wie Nachtaufnahme, Party, Sonnenuntergang oder Gegenlicht.

Für die Fotos stehen anschließend noch einige einfache Bildbearbeitungsfunktionen wie beispielsweise Zuschneiden zur Verfügung. Für Videochats ist auf der Vorderseite ein zweites Kameramodul mit 1,2 Megapixel eingebaut. Daneben filmt das Asus Memo Pad HD 7 auch Videos mit einer Auflösung von 1920 x 1088 Pixel. Die oben erwähnten Effekt-Filter sind dabei ebenfalls anwendbar.

Überzeugend ist auch die Performance als Musikplayer. Der Asus wird per USB an den PC angeschlossen und erscheint dann als Laufwerk im Windows Explorer. Songs oder Alben können auf diese Weise ganz simpel auf das Pad übertragen werden, im Musikplayer erscheinen dann auch die Coverbilder des jeweiligen Songs oder Albums. Die Klangqualität entspricht der eines gängigen MP3-Players, soll heißen auch in leisen Passagen ist kein Rauschen zu hören. So kann man auch klassische Kammermusik oder Jazz hören, ohne das Ohr zu beleidigen. Dabei liefert das HD 7 genug Ausgangsleistung, um zur Not auch größere Kopfhörer mit einer Impedanz von 250 Ohm zu beschallen.

Verwöhnte Ohren werden bemängeln, dass die Bässe nicht eben tief runtergehen und die Musik insgesamt etwas matt klingt. Aber das Memo Pad ist eben keine Hi-Fi-Maschine, sondern in erster Linie ein Pad zum mobilen Websurfen, das nebenbei Musik wiedergibt. Dafür ist der Sound völlig okay. Wer eine größere Musikbibliothek oder viele Videos auf dem Mobilrechner speichern will, gerät mit den internen 16 GB großen Speicher schnell an die Grenzen, zumal nur 12 GB wirklich frei zur Verfügung stehen. Mit dem bereits erwähnten Steckplatz für Micro-SD-Karten ist der Speicher aber auf bis zu 32 GB erweiterbar.

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