InfinityBook Pro (2017) im Check: Kein Notebook wie jedes andere

Das brandneue InfinityBook Pro (2017) bei COMPUTER BILD: Was kann das Linux-Notebook?Wer ist Tuxedo Computers?Das Unternehmen mit Sitz in Königsbrunn bei Augsburg ist heute für seine Linux-PCs und -Notebooks bekannt, die es individuell fertigt und für den Kunden einrichtet. Gründer Herbert Feiler hat eine Nische gefunden, ausgefüllt und ist damit eigenen Angaben nach recht erfolgreich. Aktuell gibt es auf seinerWebseite14 verschiedene Notebooks und 15 PCs (Stand: April 2017). Angefangen hat alles eine Nummer kleiner: 2004 startete Feiler einen Online-Shop für Linux-Fanartikel samt passender Literatur, die Hardware kam später hinzu. Seit 2013 kooperiert Tuxedo Computers mit der tronic5 Holding, zu der auch Schenker Technologies gehört.Wer die idealo-Suche bemüht, findet recht schnell heraus, dass von den gut 1.300 neuen Notebooks des aktuellen Jahrgangs knapp über 1.000 mit Windows 10 Home oder Pro ausgestattet sind. Die restlichen Geräte kommen mit einer älteren Windows-Version, Mac OS oder gar ohne Betriebssystem. Gerade mal elf Geräte fallen unter die Kategorie Linux – das brandneue InfinityBook Pro (2017) ist nicht darunter. Dabei ist es schon allein deshalb besonders, weil es nicht von Acer, Dell oder Lenovo stammt, sondern von einem Unternehmen aus Deutschland. COMPUTER BILD hat Tuxedo Computers in Königsbrunn besucht und durfte vor Ort das Linux-Notebook im Rahmen des „Assembling Day“ (Montage-Tag) zunächst mit Komponenten bestücken, bevor es ans Installieren und Ausprobieren ging.InfinityBook Pro (2017): Fotos vom Linux-Notebook18 FotosZur BildergalerieTechnische DetailsOptisch zählt das InfinityBook Pro (2017) zur Klasse der Ultrabooks. Es ist mit 1,8 Zentimeter an der dicksten Stelle so flach, dass ein DVD-Laufwerk nicht hineinpasst. Dafür bietet es Anschlüsse satt und sticht in diesem Punkt aus der Masse an Ultrabooks hervor. Neben zwei USB-3.0-Buchsen (Typ A) gibt es einen modernen Typ-C-Anschluss (USB 3.1 Gen2), der nicht nur Daten überträgt, sondern bei Bedarf auch Bild- und Audiosignale (Thunderbolt-3-Funktion). Ferner lässt er sich zum Laden des Akkus verwenden, wenngleich der Hersteller dafür sogar eine dedizierte Buchse vorzieht. Das InfinityBook Pro (2017) bietet einen Speicherkartenleser, HDMI, Mini-DisplayPort, je eine Buchse für Kopfhörer und Mikrofon, ein Kensington-Schloss sowie zusätzlich zum eingebauten WLAN-Funk eine Netzwerkbuchse. Gegen Aufpreis verbaut der Hersteller ein LTE-Modul für mobiles Internet per einschiebbarer SIM-Karte.So kommt das InfinityBook (2017) bei Tuxedo Computers an. Die Plätze für RAM (oben Mitte), SSD oder HDD im 2,5-Zoll-Format (unten links), M.2-SSD (oben rechts, dritter Anschluss von oben) und WLAN-Modul (oberster Anschluss rechts) sind unbestückt.Einige Komponenten sind vorgegeben und lassen sich wohl nur sehr schwer wechseln, etwa der Prozessor. Das verbaute Exemplar dürfte aber vorerst genug Leistung liefern; es handelt sich um einen Intel Core i7-7500U mit zwei Rechenkernen und 2,7 Gigahertz Basistakt. Der DDR4-Arbeitsspeicher (RAM) ist mindestens 8 Gigabyte (GB) groß, lässt sich aber hinsichtlich seiner Kapazität verdoppeln oder gar vervierfachen. In der Basiskonfiguration für derzeit 1.099 Euro wartet das InfinityBook Pro (2017) mit einer 500-GB-Festplatte im 2,5-Zoll-Format auf. Letztere lässt sich auf Wunsch gegen eine 2,5-Zoll-SSD (bis 4 Terabyte) ersetzen und um eine schnelle M.2-SSD (bis 2 Terabyte) ergänzen. Am „Assembling Day“ hatte COMPUTER BILD vor Ort die Möglichkeit, selbst ein fabrikfrisches InfinityBook Pro (2017) mit RAM, SSD und WLAN-Modul zu bestücken.Ubuntu, Kubuntu, elementary OS ...Es geht ans Eingemachte: Der Redakteur lädt eine angepasste BIOS-Version von einem USB-Stick.Nach erfolgreicher Montage folgte die Installation eines Betriebssystems. Eine grafische Oberfläche à la Windows? Fehlanzeige! Beim InfinityBook (2017) sind händische Befehle angesagt, um schrittweise ein speziell für das Gerät konfiguriertes BIOS zu laden und es bereit für die Installation von – in diesem Fall – Ubuntu 16.04 LTS zu machen. Tuxedo Computers stellte präparierte USB-Sticks und den Zugriff zum Heimnetzwerk zur Verfügung, um die benötigten Daten aufzuspielen. Klingt kompliziert und ist es sicherlich auch, wenn man neu in die Linux-Welt eintaucht. Gute Nachricht: Die Installation eines Linux-Derivats (etwa Ubuntu, Kubuntu, elementary OS) übernimmt beim Kauf wahlweise der Hersteller ohne Aufpreis. Das InfinityBook Pro (2017) lässt sich auch mit Windows oder als Dual-Boot-System mit Windows und etwa Ubuntu ordern. Oder Sie verzichten auf ein Betriebssystem, auch das ist imOnline-Konfiguratormöglich.» Windows-Alternativen: Linux, ChromeOS und Mac in der ÜbersichtInfinityBook Pro durchstarten ...Die Teilnehmer am „Assembling Day“ warten gespannt auf den ersten Ubuntu-Start.Vor dem ersten Hochfahren war die Spannung groß: also den Power-Knopf gedrückt und los? Nicht ganz, denn beim Anschalten bleibt das Display zunächst ein, zwei Sekunden schwarz, sodass kurzzeitig der Eindruck entsteht, es passiert nichts. Dann aber startet das InfinityBook Pro (2017) durch. Dank M.2-SSD (hier eine Samsung 960 Evo mit 250 Gigabyte) klappt der Systemstart in Windeseile. Auch Programme profitieren vom Turbo-Speicher, sodass etwa LibreOffice im Nu einsatzbereit ist. Prima: Solange kaum Last anliegt, springt der Prozessorlüfter nicht an und das InfinityBook Pro (2017) bleibt praktisch lautlos. Das 13,3-Zoll-Display sorgt mit seinen 1920x1080 Bildpunkten (Full HD, Pixeldichte: 166 ppi) für scharfe Schriften, das IPS-Panel bietet subjektiv eine unverfälschte Farbdarstellung.„Linux-Fans haben mit dem InfinityBook Pro (2017) sicher ihre Freude. Technisch ist es top. Windows-Nutzer (wie ich) sollten Zeit zum Kennenlernen des Systems einplanen.“Florian Schmidt, Redakteur... und abwarten: Ein ZwischenfazitWo hapert es aktuell? Vorweg: Der Autor ist selbst Neuling in der Linux-Welt. Es handelt sich folglich um Erfahrungen, die er beim Ausprobieren gesammelt hat. Zum Beispiel mit dem Programm „Cheese“: Das steuert die Webcam, die meist schnell reagiert. Sind jedoch Effekte hinzugeschaltet, hakt die Darstellung gewaltig und gleicht mehr einem Daumenkino. Hier bedarf es wohl noch Software-Anpassungen. Probleme traten bei der WLAN-Verbindung auf: Zwar wurde eine aktive Verbindung angezeigt, Internetseiten ließen sich trotzdem vorerst nicht aufrufen. Das funktionierte erst problemlos mittels Netzwerkkabel. Spürbar ist im Alltag der relativ hohe Akkuverbrauch – nervig bei mobiler Nutzung. Abhilfe schafft wohl demnächst ein sich in Entwicklung befindendes Tool namens „Tuxedo Control Center“. Auch das Aufspielen neuer Programme stellt Anfänger vermutlich vor eine Herausforderung, die aber nach einigem Googeln und Tippen von Befehlen ins Terminal abgehakt ist. Fortgeschrittene belächeln dies wahrscheinlich und für manche Wehwehchen gibt es mit Sicherheit irgendwann eine Lösung. Bis dahin zahlen sich Geduld und Ehrgeiz aus – das ist gewissermaßen der Reiz an einem Linux-Gerät wie dem InfinityBook Pro (2017), das Einsteigern mit jedem selbst gelösten Problem mental belohnt. Das spornt an!Die beliebteste Software für Linux26 ProgrammeDie liegen in der Nutzergunst

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