Raspberry Pi im Wandel: Alle Modelle, Unterschiede und Kauftipps

Im Februar 2012 begann die Erfolgsgeschichte des Einplatinen-Computers Raspberry Pi.Am Anfang stand eine Idee. Um die sinkenden Anzahl der Informatikstudenten an der Universität Cambridge anzukurbeln, musste günstige Computer-Hardware zum Lernen und Ausprobieren her. Der Brite Eben Upton, selber einst Student an der Universität Cambridge, sah seine Chance und tüftelte schon 2006 an Einplatinen-Computern. Drei Jahre später gründete er die Raspberry Pi Foundation, der er bis heute angehört – aktuell in der Funktion als kaufmännischer Leiter der Stiftung. Doch erst im Februar 2012 brachte man den ersten erwerbbaren Raspberry Pi (kurz: RasPi) auf den Markt. Dank dem Smartphone-Boom seinerzeit gab es erstmals geeignete SoCs (System-on-a-Chip; kombinierter Prozessor) mit vergleichsweise hoher Leistung für kleines Geld. Mit über 100.000 verkauften Exemplaren in den ersten 24 Stunden übertraf man mit dem Raspberry Pi 1 Model A alle Erwartungen. Der Grundstein war gelegt.Übersicht: Raspberry-Pi-Modelle im Vergleich8 ModelleZur Bildergalerie» Raspberry-Pi-Zubehör: Das braucht der Einsteiger, Fortgeschrittene und ProfiRaspberry Pi – besser ein A- oder B-Modell?Nur wenige Monate später folgte der Raspberry Pi Model B mit mehr Arbeitsspeicher und Anschlüssen. Dass die B-Modelle hinsichtlich der Ausstattung den A-Varianten überlegen sind, setzte sich bei den Nachfolgern fort. So zeichnen die B-Versionen in der Regel mehr Speicher, zusätzliche Anschlüsse und mehr frei programmierbare Pins (GPIO) aus. Bei der CPU- und Grafikleistung hingegen herrschte lange Zeit Gleichstand, da stets der identische SoC zum Einsatz kam. Der BCM2835 von Broadcom verfügt über einen Rechenkern, seine integrierte Grafikeinheit unterstützt die Full-HD-Ausgabe mit 30 Bildern pro Sekunde. Bis zum Raspberry Pi 1 Model B+ vom Juli 2014 war er fester Bestandteil. Wer sich heutzutage einen RasPi anschaffen möchte, greift aber besser zum wesentlich modernerenRaspberry Pi 3 Model B– dessen Vierkern-Prozessor (BCM2837) ist 64-Bit-fähig. Der Arbeitsspeicher fasst 1.024 Megabyte und bietet damit Reserven für rechenintensive Aufgaben und Projekte. Größter Vorteil vom 3er im Vergleich zum ebenfalls empfehlenswertenRaspberry Pi 2: integriertes WLAN-n und Bluetooth. Beides gibt es für den Raspberry Pi 2 Model B nur separat als USB-Zubehör. Preislich liegen der Raspberry Pi 2 Model B und sein Nachfolger auf demselben Niveau. Die ähnlich teuren Vorgänger sind nur bedingt empfehlenswert.„Einsteiger sind mit dem aktuellen Raspberry Pi 3 am besten beraten. Fortgeschrittenen genügt mitunter ein älterer RasPi oder ein Modell aus der Zero-Reihe.“Florian Schmidt, RedakteurRasPi Zero – für wen eignet sich der Winzling?Neben den „ausgewachsenen“ Raspberry-Pi-Modellen gibt es die Geräte der Zero-Reihe. Kompaktere Maße, weniger Anschlüsse – die Unterschiede sind offensichtlich. Der erste Raspberry Pi Zero kam im November 2015; ihn hätte es vielleicht nie gegeben, wenn nicht Google-Chairman Eric Schmidt gewesen wäre. Er gab den Denkanstoß für einen RasPi zum wohl absoluten Niedrigpreis. Zugunsten des Raspberry Pi Zero (ohne Funktechnik; Preis: 5 US-Dollar) verwarf man sämtliche Pläne für ein sehr leistungsstarkes Modell für angepeilte 60 US-Dollar. Technisch ähnelt er wie sein jüngst erschienener NachfolgerZero W(mit integriertem WLAN-n und Bluetooth; Preis: 10 US-Dollar) den älteren Raspberry Pis mit Einkern-Prozessor. Bei der Zero-Reihe taktet dieser aber etwas höher. USB und HDMI stehen als Micro- respektive Mini-Variante zur Verfügung. Für wen lohnt sich also ein Raspberry Pi Zero (W)? Die Antwort ist eindeutig: Für alle, die bei ihren Projekten jeden Quadratzentimeter Platz brauchen und mit der im Vergleich zum großen RasPi schwächeren Ausstattung auskommen.Geniale Raspberry-Pi-Projekte im Überblick!41 ProjekteDazu taugt der Mini-ComputerAusblick: Raspberry Pi 4 und PixelRaspberry Pi – das LogoAuffällig beim Raspberry Pi ist das Logo, das eine Himbeere darstellt und Sieger eines zuvor öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerbs ist. Damit bleibt man der Tradition treu, Computer nach Früchten zu benennen – so wie Apple oder Acorn. Pi steht für „Python Interpreter“, womit man auf den ursprünglich geplanten Interpreter für die Programmiersprache Python anspielt. Man spricht den Begriff übrigens „Raspberry Pie“ aus, was im Englischen für Himbeerkuchen steht. Gewiss ist die Himbeere auch in Zukunft das Logo für den beliebten Mini-Computer.Nach dem Raspberry Pi 3 Model B folgt der Raspberry Pi 4? Das wäre konsequent, ist aber derzeit ungewiss. Eben Upton erklärte kürzlich in einem Interview gegenüber derWired, dass der aktuelle Bastler-Computer ein Drei-Jahres-Produkt sei. Zur Erinnerung: Der Raspberry Pi 3 erschien im Februar 2016, demnach steht ein numerischer Nachfolger erst 2019 an. Upton schließt allerdings nicht aus, dass ein weiteres Modell bis 2019 kommt. Bereits in der Vergangenheit hatte man mit kleineren Verbesserungen bestehende Raspberry-Pi-Versionen ergänzt oder ausgetauscht, so geschehen beim Raspberry Pi 1 Model B. Ferner pflegt die Raspberry Pi Foundation seine Zero-Reihe, was der neue Raspberry Pi Zero W belegt. Auch hier sind in Zukunft besser ausgestattete Varianten zu erwarten. Upton betont allerdings im Interview auch, dass man sich stärker auf Software konzentrieren möchte. MitPixel(steht für:PiImprovedXwindowsEnvironment,Lightweight) gibt es seit September 2016 eine Desktop-Umgebung, die auch mit PCs und Mac-Systemen kompatibel ist.

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