Ryzen 7 1700X, Ryzen 7 1700: Neue AMD-CPUs im Test

Wie schnell arbeiten AMDs neue Prozessoren Ryzen 7 1700X und Ryzen 7 1700? COMPUTER BILD hat beide Modell getestet.TestfazitTestnote3,0befriedigendDer im Vergleich zum Ryzen 7 1800X etwas günstigere Ryzen 7 1700X schlug sich im Test beachtlich ? beim Arbeitstempo war er sogar schneller als Intels Bestseller Core i7-7700K. In der Summe landete der 1700X wegen des fehlenden Grafikchips aber hinter der Intel-CPU.Produkt-Bewertungen bei Amazon lesenProSehr hohes ArbeitstempoSehr hohes Tempo bei komplexen BerechnungenModerater StromverbrauchKontraKein Grafikchip an BordAlle technische Daten und VariantenZum AngebotZum Angebot bei AmazonZum Angebot bei IdealoIst AMD noch zu retten? Das fragten sich Branchenkenner angesichts der hohen Verluste des Unternehmens in den vergangenen Jahren. Allein für 2016 wies derProzessoren-Spezialist einen Fehlbetrag von satten 327 Millionen US-Dollar aus. Die Ursachen sind hausgemacht: AMD beschäftigt seit Jahren hunderte Ingenieure mit der Entwicklung und Optimierung der Prozessoren (Codename: „Jaguar“) für diePlayStation 4undXbox One. Gleichzeitig vernachlässigte der Hersteller das Kerngeschäft mit PC-Prozessoren und -Grafikchips. Und zu allem Übel musste AMD wegen der hohen Verluste viele Mitarbeiter vor die Tür setzen – zwischen 2011 und 2016 schrumpfte die Belegschaft um rund ein Viertel von 12.000 auf 9.100 Mitarbeiter.Alle getesteten Prozessoren im Detail58 CPUsVideoschnitt, Spiele & Co.: Welche CPU rechnet am besten?Auferstehung mit Ryzen?Ressourcen für Neuentwicklungen waren so in den vergangenen Jahren nicht vorhanden. Die Folge: Der Kontrahent Intel eilte mit immer schnelleren und sparsameren CPUs davon – zuletzt trumpfte der Rivale mit seinen neuenKaby-Lake-CPUsauf. Bis jetzt! Denn AMD will mit den neuen Ryzen-CPUs Intels Quasi-Alleinherrschaft bei PC-Prozessoren beenden. Wie ernst es dem im kalifornischen Sunnyvale ansässigen Unternehmen mit diesem Vorhaben ist, verdeutlicht schon der Markenname: „Ryzen“ lässt sich zwar nicht direkt übersetzen, aber das Wort „Risen“ bedeutet „Auferstanden“ – Totgesagte leben länger.AMD Ryzen mit 14-Nanometer-StrukturenWie verzweifelt AMD war, zeigt ein Blick auf die vergangenen Jahre: Kunden bekamen nur alte CPU-Modelle mit höheren Taktfrequenzen unter neuen Namen serviert. Mit Ryzen bietet AMD nun CPUs mit komplett neuer Architektur an. AMD fertigt die neuen Prozessoren erstmals mit feinen 14-Nanometer-Strukturen. Warum? Schaltungen („Transistoren“) und Leiterbahnen liegen so dichter beieinander, als mit den alten 32-Nanometer-Strukturen. So lassen sich auf gleichem Raum mehr Schaltungen unterbringen. Bis zu 4,8 Milliarden Transistoren werkeln in den Ryzen-CPUs. Zum Vergleich: Die alten „Bulldozer“ hatten „nur“ 1,2 Milliarden Transistoren. Die neuenProzessorenverteilen ihre Aufgaben so auf die vierfache Menge von Schaltungen. Obendrein sind die Leitungen zwischen den Transistoren kürzer, die Schaltzeiten sinken, das Tempo erhöht sich. Weiterer positiver Nebeneffekt: Der Energiebedarf sinkt.Ryzen-Trio zum StartWie gut das klappt, will AMD mit den ersten drei Oberklasse-Modellen der Ryzen-7-Reihe beweisen: Das aktuelle Top-Modell Ryzen 1800X hat acht Kerne, die bei Bedarf mit einem Takt von bis zu 3,6 Gigahertz arbeiten, per Turbo-Modus geht es kurzzeitig rauf auf bis zu 4 Gigahertz. Im Test überzeugte der1800Xbereits auf ganzer Linie. Der darunter angesiedelte und hier geprüfte 1700X verfügt ebenfalls über acht Recheneinheiten, die normal mit 3,4 Gigahertz und im Turbo-Modus mit 3,8 Gigahertz takten. Und das derzeit kleinste und ebenfalls hier geprüfte Ryzen-Modell, der 1700, hat acht Recheneinheiten, die mit 3 Gigahertz und 3,7 Gigahertz im Turbo-Modus arbeiten.Ryzen erfordert neues MainboardAuch wenn sie sich bei der Taktung unterscheiden, hat das neue Ryzen-Trio einige Gemeinsamkeiten:Kein Grafikchip:Wie AMDs ältere FX-Prozessoren haben auch die ersten Ryzen-Modelle keinen Grafikchip an Bord. Für den PC ist daher eine separateGrafikkartenötig. CPUs mit Grafikchips, AMD nennt diese APUs, sollen erst Ende 2017 folgen.Zwischenspeicher:Alle Prozessorkerne der Ryzen-CPUs greifen für die schnelle Auslagerung von berechneten Daten auf einen mit 16 Megabyte sehr großzügig bemessenen Zwischenspeicher zurück.Hyper-Threading:Wie auch Intel-Prozessoren gaukeln nun auch AMD-CPUs dem Betriebssystem die doppelte Anzahl von Recheneinheiten per Hyper-Threading-Technik vor. Warum? So lassen sich Aufgaben auf noch mehr Recheneinheiten verteilen, das Tempo erhöht sich.AM4-Sockel:Alle Ryzen-Prozessorenhaben einen neuen Anschluss an der Unterseite. Manko: Sie erfordern daher auch ein neues Mainboard mit AM4-Sockel (ab 100 Euro). Hauptplatinen mit AM3-Sockel lassen sich nicht mehr nutzen.Arbeitsspeicher:Neben dem neuen Mainboard ist auch neuer Arbeitsspeicher fällig – Ryzen-Prozessoren arbeiten nun mit dem schnellen Typ DDR 4 zusammen.Das war eine handfeste Überraschung: Im Test setzten sich die AMD-CPUs 1800X, 1700X und 1700 im Prüfpunkt Tempo vor Intels Bestseller Core i7-7700K.AMD Ryzen im Test: Intel sieht alt ausWelch gute Arbeit die Entwickler geleistet haben, zeigt der erste Test. Sowohl AMDs Ryzen 7 1700X als auch AMDs Ryzen 7 1700 überflügelten in den Tempomessungen Intels BestsellerCore i7-7700K. Viel drastischer fallen aber die Unterschiede zu AMDs alten FX-CPUs aus. Je nach Modell arbeiten die neuen Ryzen-Prozessoren zwischen 25 und satten 38 Prozent flinker als die Prozessoren FX 8370 und FX 6350 (Vergleich oben).Schnell und sparsamIm Vergleich zu den FX-Modellen sind die neuen Prozessoren auch deutlich sparsamer: Je nach verwendetemProzessorverbrauchte das Test-System unter Volllast bis zu 70 Watt weniger Energie. Das Testsystem mit dem Ryzen 1700X genehmigte sich unter Volllast 333 Watt, mit dem Ryzen 7 1700 benötigte es 329 Watt. Der Test-PC mit dem alten FX-8370 verbrauchte hingegen noch stattliche 403 Watt.Grafikkarten-Test: Ergebnisse im Detail40 GrafikkartenZu den TestergebnissenFazit: Test AMD Ryzen 7 1700X und AMD Ryzen 7 1700Schnell und sparsam sind sie, aber das allein macht noch keine Top-CPU aus. In der Summe rangieren beide CPUs hinter dem Intel Core i7-7700K. Im Gegensatz zu den Ryzen-CPUs hat der Intel-Prozessor einen Grafikchip an Bord und sammelte so mehr Pluspunkte in diesem Test. Dennoch brauchen sich die Ryzen-CPUs nicht hinter Intels aktuellen Kaby-Lake-Prozessoren verstecken. Ganz im Gegenteil: Dass sie sogar Intels Bestseller Core i7-7700K im Prüfpunkt Geschwindigkeit überflügelten, ist sehr beeindruckend.

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