Turbo-Technik NVMe: So arbeiten SSDs noch schneller

Beflügelt Turbo-Speicher auf PCIe-Basis: NVMe – bei Power-Nutzern fast schon Pflicht.Mehrere Faktoren entscheiden, wie schnell ein PC arbeitet. Maßgeblich ist das Speichermedium, worauf Windows und Programme installiert sind: Eine hohe Schreib-/Leserate und eine kurze Reaktionszeit sorgen für pfeilschnelle Reaktionen auf Mausklicks. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass SSDs deutlich schneller agieren als klassische (sogenannte ferromagnetische) Festplatten: Mangels mechanischem Schreiblesekopf greifen sie auf alle Speicherchips gleich schnell zu, Fragmentierung wirkt sich nicht negativ auf die Performance aus und ist im Rahmen des Wear-Leveling-Prozesses als Abnutzungsausgleich sogar erwünscht. Je nachdem, wie eine SSD intern im PC-System angebunden ist, fällt das Tempo aus: Entscheidend ist sowohl die Schnittstellen-Technik als auch (teils von Usern vernachlässigt) das Protokoll. Recht neu ist das Protokoll NVMe und es bringt SSDs einen Tempozuwachs.AHCI und NVMe: Veteran und NewcomerKlassische Festplatten nutzen heutzutage einen SATA-Anschluss an der Hauptplatine, um Daten in Empfang zu nehmen und zu senden; ältere Varianten verwenden IDE/ATA/PATA, das Daten im Gegensatz zu SATA parallel überträgt. Die schnellste SATA-Variante heißt SATA 600 (auch SATA6G oder SATA 3) und unterstützt 6 GBit/s (Gigabit/Sekunde) respektive 600 MByte/s (Megabyte/Sekunde). Festplatten sind damit gut bedient, moderne SSDs bremst das SATA-Maximaltempo aus. Sogar Modelle des mittleren Preissegments erreichen circa 500 MByte/s und kratzen am Limit; hochpreisige Modelle könnten deutlich mehr leisten. Wer die für Grafikkarten prädestinierte PCIe-Steckverbindung für die SSD-Anbindung nutzt, umschifft den Flaschenhals. Eine PCIe-SSD oder eine M.2-SSD ist die Voraussetzung: Letztere Modelle greifen entweder auf relativ lahme SATA- oder auf die PCIe-Technologie zurück. Mit PCIe-3.0-x4-Buchsen sind beispielsweise rund 4.000 MByte/s Übertragungstempo machbar. Der Steckertyp ist nicht alles, wichtig ist zudem die Art, wie der Datenverkehr erfolgt: Kommt für dessen Abwicklung NVMe zum Einsatz, verbessert sich das Tempo. NVMe kann man als Nachfolger von AHCI betrachten. Beides sind sogenannte Protokolle. Sie bestimmen, auf welche Weise der Rechner arbeitet, zeitgemäßer gibt sich NVMe. Das ältere AHCI finalisierte man im Jahr 2004 – ein Hinweis darauf, wie betagt es ist. Die Abkürzungen stehen fürAdvancedHostControllerInterface undNMVExpress (Non-VolatileMemoryExpress). Auf lange Sicht fallen die relativ kostspieligen NVMe-SSDs im Preis. Da NVMe besser an Gegebenheiten der heutigen Zeit angepasst ist, sorgt es für ein messbares Tempo-Plus. Im Alltag spürbar ist es nicht unbedingt, schon eine günstige SATA-600-SSD (eine solche reizt SATA bestmöglich aus) fühlt sich wieselflink an und sticht ältere Festplatten im Hinblick auf die Reaktionsfreudigkeit locker aus.SSD-Festplatten: Die wichtigsten FachbegriffeWarum halten SSDs nicht ewig?Je nach Fertigungsart halten die Speicherzellen von SSDs nur eine begrenzte Anzahl an Schreib- und Löschvorgängen aus. Es kommt hierbei nämlich zur Beschädigung einer Isolationsschicht. Theoretisch könnte es also passieren, dass bei intensiver Nutzung alle SSD-Speicherbereiche kaputtgehen und nur noch lesbar, nicht aber mit neuen Dateien beschreibbar sind. In der Praxis überstehen SSDs jedoch oft auch das regelmäßige Speichern großer Datenmengen problemlos. Öffnet man lediglich Dateien auf SSDs, fördert das den Verschleiß nicht.Pages und BlocksPages sind die kleinsten Speichereinheiten von SSDs: Sie sind vier, acht oder 16 Kilobyte (KB) groß. Speichern Sie neue Dateien, belegen sie stets eine komplette Page. So kommt es zu einem Speicherverbrauch von beispielsweise vier KB, selbst wenn die neue Datei nur 10 Byte groß ist. Mehrere Pages fassen SSDs zu sogenannten Blocks zusammen: So bilden 128 Pages mit je vier KB einen Block mit 512 KB. Pages sind zwar einzeln beschreibbar, aber nicht gesondert löschbar: Nur das Entfernen von Blocks, die Pages zusammenfassen, ist in der Regel vorgesehen. Blocks sind 512 bis 8.092 KByte groß.FirmwareBeim Begriff Firmware handelt es sich um die Geräte-Software einer SSD: Sie ist mitverantwortlich für Tempo und Zuverlässigkeit. Bereitet das SSD-Laufwerk Probleme, hilft eventuell eine Aktualisierung (Firmware-Update). Da diese mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sollten Sie sie nur bei auftretenden Fehlern durchführen.ControllerDer Controller steuert den Datenfluss zwischen den SSD-Speicherchips und dem Betriebssystem. Wie bei der Firmware gilt: je besser der Controller, desto schneller und zuverlässiger arbeitet das SSD-Laufwerk.Hybrid-FestplatteSSDs sind Ihnen zu teuer, Festplatten zu langsam? Und Sie wollen nicht mehrere Gerätetypen kombinieren? Dann lohnt sich die Anschaffung einer Hybrid-Festplatte (auch SSHD genannt). Solche Laufwerke bieten viel Speicherplatz und ein hohes Arbeitstempo. Für ein Tempoplus sorgt ein „SSD-Cache“: Alle häufig benötigten Daten landen in dem schnellen Zwischenspeicher.SLC, MLC, TLC, QLCEs gibt mehrere Arten von SSDs, unter anderem SLC, MLC, TLC, QLC. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Speicherdichte, Geschwindigkeit und Preis. SSDs mit SLC-Technik (Single Level Cell) speichern ein Bit pro Zelle, sind mit bis zu 100.000 Schreibzyklen langlebig und arbeiten schnell. Günstiger im Preis sind MLC-Speicher (Multi Level Cell): Sie speichern zwei Bit pro Zelle, sind aber langsamer und halten weniger lange (10.000 Schreibzyklen). TLC-Zellen (Triple Level Cell) nehmen sogar drei Bit auf, verkraften aber nur 3.000 Schreibzyklen. QLC-Varianten (Quadruple Level Cell) speichern 4 Bit pro Zelle bei 1.000 Schreibzyklen.TRIMTRIM ist wichtig, damit Ihre SSD dauerhaft schnell bleibt. Löschen Sie eine Datei, verschwindet sie nicht tatsächlich vom SSD-Laufwerk: Den entsprechenden Speicherbereich leert das System erst vor dem nächsten Schreibvorgang. Das bremst das Speichern neuer Daten. Der TRIM-Befehl bereinigt die Speicherzellen gelöschter Daten im Hintergrund von Zeit zu Zeit automatisch. Das stellt sicher, dass Ihre SSD die Daten verzögerungsfrei speichert.AlignmentÜberaus wichtig für Tempo und Langlebigkeit einer SSD ist das sogenannte Alignment. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um die korrekte Ausrichtung der Betriebssystemdaten auf dem SSD-Laufwerk. Installieren Sie ein älteres System oder nutzen Sie eine Umzugs-Software für Windows, stimmt das Alignment eventuell nicht. Tempoeinbrüche und unnötige Schreibvorgänge sind die Folge. Tools wieAS SSD Benchmarkzeigen an, ob das Alignment korrekt ist. Falls nicht, beheben Sie das Problem am einfachsten perNeuinstallation von Windows 7, 8.1 oder 10.Wear LevelingDas Wear Leveling ist ein Prozess, bei dem eine SSD die zu speichernden Daten gleichmäßig auf die Speicherzellen verteilt. Das sorgt für eine höhere Lebensdauer des Laufwerks. Anders ausgedrückt handelt es sich bei Wear Leveling um eine bewusst herbeigeführte Fragmentierung. Bei Festplatten ist diese unerwünscht, bei SSDs als Abnutzungsausgleich hingegen sinnvoll. Eine SSD-interne Statistik vermerkt, welche Speicherbereiche das Laufwerk wie intensiv beschrieben hat. Darauf basierend verschleißen die einzelnen Speicherbereiche langsamer.Windows führt per sogenannter MFT-Tabelle im Hintergrund darüber Buch, welche physikalischen Speicherorte auf dem Datenträger welchen Dateipfaden (zum Beispiel von einer Desktop-Datei) entsprechen. Bei Festplatten gelingt der Dateizugriff so problemlos. Da SSDs neue Dateibestandteile aufgrund des Wear Leveling in Eigenregie verteilen, ist das Öffnen von SSD-Inhalten ohne Tricksereien aber nicht möglich. Die MFT-Infos in Windows sind falsch. Aus diesem Grund führen SSD-Controller im Hintergrund eine eigene Dateizuordnungstabelle: Dank der darin gesicherten Speicherort-Angaben und einer intelligenten Kommunikation zwischen SSD und Betriebssystem klappt der korrekte Dateizugriff, auch wenn Windows Ihre Dateien an anderer Stelle vermutet.Garbage CollectionEine Ergänzung für den TRIM-Befehl ist Garbage Collection. Es handelt sich um eine Art SSD-eigene Defragmentierungsfunktion: Sie fasst teilweise beschriebene SSD-Speicherblöcke zu möglichst wenigen komplett beschriebenen Speicherblöcken zusammen. Das kommt dem Tempo zugute. Die Optimierung läuft ähnlich dem TRIM-Befehl im Leerlauf ab.Read-Modify-Write-Zyklus, Write-AmplificationPages sind bei SSDs die kleinste beschreibbare Speichereinheit. Stehen aufgrund eines großen Datenbestands keine freien Pages mehr zur Verfügung, stellt das beim Speichern neuer Dateien ein Problem dar. Die Dateierstellung erfolgt in dem Fall mit deutlicher Verzögerung. Dank Read-Modify-Write-Zyklus klappt das Ablegen von Dateien aber. Der SSD-Controller liest bei diesem Vorgang einen gesamten Block aus (dieser fasst mehrere Page-Speichereinheiten zusammen), lagert benötigte Daten darin in einen Zwischenspeicher aus. Der Controller löscht anschließend den gesamten Block. Die zwischengespeicherten benötigten Daten landen samt den neuen zu speichernden Informationen wieder im Block. Danach wird der Cache gelöscht.Dieses Szenario ist mit viel Aufwand verbunden. Insbesondere ältere SSDs haben damit Probleme, ihre Speichergeschwindigkeit bricht bei einem geringen freien Speicherplatz stark ein. Die Techniken TRIM und Garbage Collection verhindern, dass es allzu oft zum bremsenden Read-Modify-Write-Zyklus kommt. Die sogenannte Write-Amplification bezeichnet übrigens den Umstand, dass eine SSD deutlich mehr Daten speichern muss als eigentlich nötig – so wie es beim Read-Modify-Write-Zyklus geschieht.Wenig Speicher mündet nicht nur im Read-Modify-Write-Zyklus: Ferner können SSDs ihren Pseudo-SLC-Cache nicht mehr nutzen, in Benchmarks sacken ihre Transferraten dann ab.Spare AreaSSD-Speicherzellen halten nicht ewig, bei jedem Speichervorgang nutzen sie sich etwas ab. Für den Fall, dass manche Speicherbereiche ausfallen, gibt es die Spare Area: Es handelt sich um nicht nutzbaren Reserve-Speicherplatz, der bei Speicherzellen-Defekten zum Einsatz kommt. Die Spare Area ermöglicht es SSDs, wichtige Techniken wie Wear Leveling auszuführen.Over-ProvisioningAufgrund der Spare Area steht nicht der gesamte Speicherplatz einer SSD zur Verfügung, ein bestimmter Prozentsatz ist reserviert und kommt bei defekten Speicherzellen zum Einsatz. Profis erweitern diesen Reservespeicher mithilfe von Over-Provisioning. Dies ist unter Windows oft nicht ohne Weiteres möglich und setzt Fachwissen voraus.SATA 3Eine herkömmliche SSD im 2,5-Zoll-Format sollten Sie an einem SATA-3-Anschluss, auch SATA 600 genannt, anschließen. Nur daran erreicht sie ihr volles Tempo. Zwar lassen sich SATA-3-SSDs auch an einem SATA-2-Anschluss betreiben, sie laufen hierüber jedoch mit angezogener Handbremse. Welche Schnittstelle im PC-Inneren welchem Standard entspricht, bringen Sie gegebenenfalls per Handbuch Ihrer Hauptplatine in Erfahrung.M.2, PCIe, AHCI, NVMeNeben SATA gibt es als Anschlussarten für SSDs die Schnittstellen M.2 und PCIe. Letzteres ist generell sehr viel schneller; M.2 gibt es in Form von gewöhnlich schnellen SATA-3-Ausprägungen sowie als pfeilschnelle PCIe-Variante. Wegen des hohen Datendurchsatzes finden unter anderem auch Grafikkarten meist via PCIe Anschluss.Bei AHCI und NVMe (Non-VolatileMemoryExpress) handelt es sich um Protokolle, Techniken, die die Art und Weise der Datenübertragung der Flash-Speicher regeln. Während AHCI in die Jahre gekommen ist und Mehrkernprozessor-Systeme unzureichend ausreizt, erweist sich NVMe als viel moderner. Es erlaubt höhere Transferraten. Ohne zusätzlichen Treiber starten Windows-Versionen ab 8 von NVMe-SSDs. Bei Windows 7 braucht es das UpdateKB2990941. Insbesondere im Server-Bereich spielen NVMe-Speichermedien ihre Vorteile aus. Im Alltag sind Unterschiede zu klassischen SATA-Pendants meist gering, mitunter bewirkt NVMe gegenteilig sogar eine Verlangsamung. Wer maximale Zukunftssicherheit will, schaut sich im Web nach NVMe-SSDs um. In Relation sind sie noch hochpreisig.CacheZwar bieten SSDs mit MLC-Technik mehr Speicherplatz als SLC-Speichermedien, doch sie sind langsamer. Dies kompensieren einige Samsung-Geräte per Turbo-Write mit einem speziellen reservierten Speicherzellen-Bereich: Der arbeitet mit SLC-Technik und dient als sogenannter Cache. Bei Speichervorgängen landen die neuen Daten zunächst im flotten SLC-Zwischenspeicher, im SSD-Leerlauf gehen die Daten dann in die MLC-Zellen über. Auch andere SSDs verfügen über einen Cache-Zwischenspeicher: Bei früheren Modellen blieb dieser aus, das Tempo sank so mitunter ab.ZugriffszeitAußer der Datenmenge, die SSDs innerhalb einer bestimmten Zeit von A nach B schaufeln, bestimmt die Zugriffszeit über das Laufwerkstempo. Gemeint ist die Zeitspanne, die vergeht, bis die SSD damit loslegt, die gewünschte Aktion wie das Öffnen einer Datei auszuführen. Vergleichbar ist das mit dem Straßenverkehr: Schaltet die Ampel von Rot auf Grün, vergeht ein Moment, ehe man dies registriert und dann beginnt, die Straße zu überqueren. Bei Festplatten ist die Zugriffszeit recht lang (4 bis 10 Millisekunden), bei SSDs beträgt sie oft nur ein Hundertstel.IOPSDer IOPS-Wert eines SSD-Herstellers soll angeben, wie schnell sein Modell arbeitet. IOPS steht für Input/Output Operations per second und verrät, wie viele Befehle eine SSD pro Sekunde verarbeitet. Je höher, desto besser – allerdings sind IOPS-Werte meist schwer vergleichbar.TBWEinige Nutzer halten sich von SSDs fern, da diese nicht unendlich viele Speicher- und Löschvorgänge vertragen. Mit TBW-Angaben (Total Bytes Written oder Terabytes Written) beruhigen einige Hersteller die potenziellen Kunden: Sie verraten, welche Schreiblast ein Laufwerk aushält. Je höher der Wert, desto besser.MTBFDie Abkürzung steht für Mean Time Between Failures und bezeichnet den Zeitraum zwischen dem ersten SSD-Ausfall und einem zweiten, der wiederum nach einer Reparatur erfolgt. In den Datenblättern von SSD-Modellen findet sich oft eine entsprechende Angabe in Stunden. Üblich sind 2 Millionen Stunden und mehr. Wie bei IOPS-Angaben zum Tempo gilt: Entsprechende Werte sind lediglich eine grobe Orientierungshilfe für die Kaufentscheidung.SSDs defragmentieren: Sinnvoll oder nicht?Da SSD-Festplatten grundsätzlich anders arbeiten als Festplatten, ist eine Defragmentierung überflüssig, oft sogar schädlich. Sie erreichen dadurch keinen Tempogewinn, belasten Ihren SSD-Speicher aber mit unnötigen Schreibzugriffen. Wer eine Defragmentierungs-Software zum Optimieren mechanischer Festplatten nutzt, sollte sie auf eine SSD nicht anwenden. Häufig sind Drittanbieter-Tools zum Defragmentieren übrigens noch schädlicher als die Windows-eigene Funktion: Windows sichert ältere Datei-Versionsstände mittels sogenannten Schattenkopien im Hintergrund. Die Backups entstehen, wenn sich eine Datei verändert. Beim Defragmentieren mit nicht sauber programmierten Zusatz-Tools bemerkt Windows Dateisystem-Änderungen und sichert Ihre Dateien überflüssigerweise in Masse. So geht viel freier Speicher verloren. Dieses Phänomen tritt bei der Windows-internen Defragmentierung nicht auf.Bis einschließlich Windows 7 empfiehlt es sich, die System-eigene Defragmentierung vorsichtshalber zu deaktivieren. Unter Windows 8 und 8.1 sieht es etwas anders aus: Die Funktion defragmentiert Ihre SSD nicht, sondern schickt ihr den sogenannten TRIM-Befehl – der für konstant hohes Tempo sorgt. Zu den Einstellungen der Windows-Defragmentierung gelangen Sie mithilfe der Windows-Taste und R und dem Befehl dfrgui.TRIM kontrollieren und gegebenenfalls einschaltenNicht nur Festplatten, auch SSDs arbeiten im Laufe der Zeit langsamer, da sie Speicherbereiche von gelöschten Dateien nicht sofort mit neuen Daten beschreiben können. Vor dem Speichern einer neuen Datei in solche Bereiche ist es nötig, sie zu leeren. Das bremst Schreibvorgänge. Hier kommt die TRIM-Funktion ins Spiel: Sie bereinigt die SSD-Bereiche gelöschter Dateien von Zeit zu Zeit automatisch. Sie sollten prüfen, ob Windows Ihrer SSD den TRIM-Befehl schickt – schalten Sie die Funktion gegebenenfalls ein. Das klappt ohne Zusatz-Software: Öffnen Sie die Kommandozeile, indem Sie im Startmenü nach cmd suchen und Strg, Umschalt und Eingabe drücken. Erscheint eine Warnmeldung der Benutzerkonten-Steuerung, klicken Sie darin auf Ja. Geben Sie den Befehl fsutil behavior query disabledeletenotify ein, um zu prüfen, ob TRIM aktiviert ist. Erscheint das Ergebnis 0, ist alles okay. Gibt das System eine 1 aus, ist TRIM ausgeschaltet – korrigieren Sie die Einstellung mithilfe des Kommandos fsutil behavior set disabledeletenotify 0.Defragmentieren doch sinnvoll?Ausnahmen bestätigen die Regel: In einigen Fällen ist die Defragmentierung von SSDs durchaus sinnvoll. Zumeist ältere Modelle besitzen wenige oder keine interne Optimierungstechniken. In der Folge bricht das Tempo schnell ein. Spezial-Software wieHyperfast SSD Optimizerhilft hier aus. Bei modernen SSD-Laufwerken sind Defrag-Tools aber wie bereits beschrieben überflüssig – sofern man keine verbaute Festplatte optimieren möchte.RAIDDank RAID-Technik verbinden fortgeschrittene Nutzer mehrere Festplatten oder SSDs zu einem Verbund. Vorteil: mehr Tempo oder Sicherheit. Der sogenannte RAID-Level – eine Zahl – gibt den genauen Betriebsmodus an. RAID 0 beispielsweise erhöht das Tempo, mittels RAID 1 gekoppelte Laufwerke schützen vor Datenverlust. Nachteil bei SSD-RAIDs: Nicht immer funktioniert der TRIM-Befehl. Der ist aber wichtig, um Dateien dauerhaft schnell zu speichern.Das macht NVMe andersNVMe beschert PCIe-SSDs ein Tempo-Plus, die teils gebremst mit dem antiquierten AHCI arbeiten. Allenfalls aufgrund Tricksereien wie einem RAID-0-Verbund stoßen SSDS mit älterer Technik in Spitzenniveau-Temporegionen vor. In erster Linie nutzt NVMe Mehrkern-Prozessoren in PCs besser aus, wie sie sich durchgängig in modernen Geräten befinden: Massive Parallelisierung kürzt rechenintensive Vorgänge ab.Technische Tricks von NVMeAbhängig von der Anzahl der Datenleitungen, Lanes genannt, sowie dem PCIe-Standard sind bestimmte Maximal-Datenraten bei Schreib- und Leseoperationen möglich. PCIe 3.0 beispielsweise erreicht pro Lane 1 GB/s. Rechnerisch kommt also eine PCIe-3.0-Anbindung mit vier Datenleitungen (PCIe x4) auf maximal 4 GByte/s. Mitverantwortlich fürs Tempo sind beim PCIe-Standard die Taktfrequenz (je nach PCIe-Version) und Overhead-Informationen. Letztere gehen neben den reinen Nutzdaten durch die Leitung und enthalten Steuerungsbefehle, ohne die eine Kommunikation nicht durchführbar wäre; das bremst mehr oder weniger. NVMe beflügelt mit diversen Raffinessen das Tempo: AHCI tut sich schwer damit, die Arbeit auf mehrere Prozessorkerne zu verteilen. Die Prozessorkerne stimmen sich immer wieder ab, wie weit die Arbeit in der einzigen Befehlswarteschlange (Queue) schon erledigt ist. Anders NVMe: Es bringt mehr Warteschlangen (Queue) für Aufgaben mit und sammelt darin mehr Befehle. AHCI kommt auf eine Warteschlange und 32 Befehle, bei NVMe sind es jeweils 65.536.NVMe bringt eine virtuelle Liste mit, die vom Controller abzuarbeitende Aufgaben listet (Submission-Queues). Erledigtes hakt er in Completion Queues ab. Ein Queue-Paar ist je einem Prozessorkern zugeordnet; das nutzt Mehrkern-CPUs gut aus. Im Vergleich zu AHCI entfällt ein Zwischenschritt: Der Controller sendete Daten nicht direkt zur CPU, sondern per Umweg über einen Host Bus Adapter im Chipsatz (AHCI HBA). Hinsichtlich Parallelisierung von NVMe erwähnenswert: Entsprechende SSDs empfangen und senden Daten vom beziehungsweise zum Prozessor simultan. (In jeder PCIe-Lane genannten Datenleitung finden sich zwei entsprechende Übertragungskanäle von Prozessor zu SSD und umgekehrt.) Ältere SATA-AHCI-Laufwerke tun das nicht, so senden und empfangen diese im Wechsel – es stellen sich in der Folge mitunter Wartezeiten ein.Download-Vorschau: Neue Software 202132 ProgrammeDarauf dürfen Sie sich freuenSoftware-seitige VoraussetzungenWährend Windows 7 nicht ohne Weiteres auf NVMe-SSDs in Betrieb zu nehmen ist, klappt die Installation von Windows 8 und 10 darauf theoretisch reibungslos: Die Systeme hat Microsoft entsprechend vorbereitet. Wer an Windows 7 festhält, benötigt das UpdateKB2990941– das kostenloseNTLite Freeintegriert es in Windows-7-Setup-Datenträger (DVD/Stick). Wichtig ist eine Hauptplatine, die fit für NVMe ist, und ein geeignetes darauf installiertes UEFI-BIOS (UnifiedExtensibleFirmwareInterface,BasicInputOutputSystem; es ist der Nachfolger des klassischen BIOS).Gratis-Tools: Benchmark, Hardware-Analyse und PC-Diagnose50 ProgrammeSystem auf Herz und Nieren testenTemporausch nicht garantiertAbhängig davon, wofür ein PC zum Einsatz kommt, variieren die Vorteile von NVMe. Die I/O-Anzahl, sprich die Anzahl der pro bestimmter Zeiteinheit verarbeiteten Befehle, steigt dank PCIe in Kombination mit modernem NVMe. Gerade in Rechenzentren oder im Workstation-Bereich, wo wissenschaftliche Berechnungen anstehen, ergeben sich Tempovorteile – beziehungsweise bei zahlreichen parallel zu erledigende Arbeiten. Ein Nachteil: Die Bootzeit bis zum Windows-Desktop ist, abhängig vom BIOS, schlechter als bei SATA-SSDs. Der große Temposchub winkt, wenn man den PC ans Limit treibt, die Grenzen von SATA6G (annähernd) überschreitet und keine älteren Komponenten wie betagte Zweikern-Prozessoren hat, die die Gesamt-Reaktionsfreudigkeit des Systems schmälern. Doch Vorsicht: Steigen Sie von Festplatte auf SSD um, spüren Sie den Tempounterschied sofort. Der gefühlte Geschwindigkeitszuwachs wiederholt sich bei einem Wechsel von einem SATA-/AHCI-Gerät zu einem mit NVMe nicht.» Download: Samsung-NVMe-Treiber für SSDs herunterladen

Leave a comment